Vor einigen Monaten stellen wir das Album „ADB“ der Andreas Diehlmann Band vor. Andreas Diehlmann ist ein vielseitiger Mensch, daher werden wir in einer Herbstnachlese noch ein Interview mit ihm bringen. Hier aber ein Album mit einem seiner weiteren Projekte, der Medicine Blues Band mit dem Albumtitel „Let the good times roll“. Wie der Name vermuten lässt, bekommt man hier 100% old school Blues präsentiert. Die CD steck in einer einfachen Papphülle, geizt ein wenig mit Informationen, was aber wohl der Tatsache geschuldet ist, dass diese CD 100% selbstgestrickt ist und mehr so nebenbei produziert worden ist. So ganz nebenbei ist aber nicht die Qualität der Band. Neben dem Gitarristen und Sänger Andreas Diehlmann spielen noch mit: Hugo W. Scholz Harmonica/Sax/Gesang, Ralf Liebelt Piano/Orgel, Roland Dippel/Bass und Christian Friedrich/Schlagzeug.  Das Album mit 7 Songs ist mehr eine Maxi-EP als ein komplettes Album. 5 der Songs sind respektabel von Andreas Diehlmann geschrieben, „450 pound woman“ ist von Floyd Dixon und „You know my love“ wurde bei Willie Dixon entlehnt.

Die CD startet mit dem kraftvollen Instrumental „Little buddy“ gefolgt von der nicht minder kraftvollen Version von „450 pound woman“ – der Gesang kräftig, wie es ein Liebhaber einer solchen Frau sein muss – die Harp so warm und einfühlend, wie es der Nebenbuhler sein muss und ein Klaviersolo des lachenden Dritten. Schnell hört man die Tatsache, dass hier Liebhaber des traditionellen Blues am Werk sind. Trotz 4 Solisten herrscht immer Diszplin –  es kann nur immer Einer Solo spielen. Diese Art zu arrangieren und zu spielen erhöht die Dynamik und bringt Begeisterung des Publikums für jeden Spieler.  Dass auch Frauen sich „zulöten“ können, demonstriert „Beerdrinking woman“. Der Song ist ein langsamer, einfühlsamer Blues. Der Sänger und die Gitarre begleiten sich im Duo durch den mitreissenden Text. Auch die charmanten Ansagen zwischen den Songs sind mitgeschnitten. Wer wissen will, wie man Szenenapplaus erhascht, hört mal rein. Das Hauptsolo wird vom begeisternden Saxofonisten Hugo W. Scholz beigesteuert.  Wesentlich rhytmischer kommt „A man like me“. Dadurch dass Hugo W. Scholz und Andreas Diehlmann sich den Gesangspart teilen, kommt hier Dynamik und ein Dialog über das Thema „Männer“ auf.  „You know my love“ ist der durchgängig in Moll gespielte Slow Blues von Willie Dixon phantastisch von den Herren „Medizinern“ interpretiert. Die Band kann aber auch schnell mit „Babe, be my girl“, Boogie im Rhythmus, Boogie im Gesang, Boogie auf der Harp. Wenn man als Abschluss den „Lollipop Hop“ hört, möchte man sofort mittanzen. Man wundert sich aber, dass die ganze vermutlich anwesende Brass Section nur durch das phantastische Saxophon von Hugo W. Scholz repräsentiert wird. Hier reiht sich ein Solo an das Andere immer unterbrochen vom Grundthema des „Lollipop Hop“. Nicht zu vergessen die warme Orgel von Ralf Dippel und das immer präsente und angenehm treibende Schlagzeug von Christian Friedrich.

Da die Band im Umkreis von Kassel heimisch sind, haben sie als Platzhirschen das Album als Livemitschnitt im Kasseler Schlachthof realisiert. Die Liveatmosphäre und der Bühnensound sind hervorragend eingefangen und runden neben den 7 Songs das Album ab.

MunichTalk Hörtipp: „Little Buddy“ – hier geht die Post ab und „You Know My Love“ als emotionaler Alternative zum Boogie.

MunichTalk Resumé: Phantastischer und enthusiastisch gespielter old school Blues .

Songliste:

01. Little Buddy 

02. 450 Pound Woman

03. Beerdrinking Woman

04. Man Like Me

05. You Know My Love

06. Baby Be My Girl

07. Lollipop Hop

Videos:

 

Links:

Zum Bestellen der CD: https://www.andreasdiehlmann.de/shop

Für Informationen zur Band: https://www.facebook.com/pg/MedicineBluesBand


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