Nico WayneToussaint: Plays James Cotton


Eigentlich war Nico Wayne Toussaint für den IBC in der Kategorie „Best self-produced CD“ nominiert. Aber irgendwie schaffte es die CD „Nico Wayne Toussant Plays James Cotton“ nur in die Semifinals. Nico Wayne Toussaint ist ein französischer Bluesmusiker der besonderen Art. Er ist ein extrovertierte Showmaker, der sich selbst gerne mit z.B. knalligen Anzügen oder Las-Vegas-ähnlichen Shows in Szene setzt. Was liegt für einen Harper näher, als sich mal mit einem der größten Harpspieler des Blues zu messen – Mit James Cotton. Das Album erschien am 13.10.17 bei dem renommierten französichen Label DixieFrog. Es kommt im faltbaren Pappcover mit französischen und englischen Begleittexten und ist laut seiner eigenen Discografie das 13. Album. Im Begleittext legt er er seine tiefe Beziehung zu James Cotton und zu einem Teil seiner Mitmusiker wie dem Pianisten Davi Maxwell und Kille Ray Allison und auch seine Beziehung zu anderen Musikern aus dem Dunstkreis von James Cotton dar. Nach einer schöpferischen Pause entschl0ß sich also Nico Wayne Toussaint, selbst eine 8-piece-band in Geiste der Gruppe aufzustellen, um an das James Cotton Album „Live in Chicago“ anzuknüpfen. Das Album selbst ist im Internet nicht mehr aufzufinden und erscheint auch nicht in der Diskografie von James Cotton.

Originär sind von de 13 Titeln lediglich 5 Nummer von J. Cotton selbst, darunter natürlich „Rocket 88“ oder „How log can a fool go wrong“. 2 Nummern sind auch vom Namensvetter Allen Toussaint. Die Songs und ihre Inhalte sind hinlänglich bekannt, so dass man mehr auf die Interpredation und Spielweise eingehen kann. Nico Wayne Toussaint hält sich teilweise streng an die von James Cotton  vorgelegten Melodien und Solos.  Auch wenn man berücksichtigt, dass James Cotton mit einer Brass Section gespielt hat, erscheint die Spielweise von Toussaint als die Interpredation einer perfekt eingespielten Las-Vegas-Show Band. Bei Rocket 88 einem Bläser das erste Solo zu überlassen, klingt fast blasphemisch. Auch „Hard Time Blues“ hat wenig mit einer Chicago Blues Band zu tun. Genau so wie bei der zweiten Allen Toussaint Nummer „Hot’n’cold“ tendiert mehr der Sound einer Bigband als der Sound einer Chicago Blues Band. Beides sind perfekt eingespielte Nummer und wenn man den Bezug zu James Cotton entfernt, würde aus „Hard Time Blues“ durchaus eine passable Soulnummer werden. „Today I started loving you again“ erinnert an den fetten Sound der Blues Brothers. Bei „How long can a fool go wrong“ immitiert Nico Wayne Toussaint nicht nur die scharf gespielten James Cotton Solos sondern singt den Song wie das Vorbild mit dem leichten Gurgeln in der Stimme. „Down at your buryin'“ dagegen gefällt mir gut, weil sie wie das Vorbild auf das Notwendigste reduziert ist. Als New Orleans Blues kommt „Got to get you off my mind“. Im Vergleich zu Solomon Burkes Original erscheint Toussaints Version glatt und lahm. Den Abschluss machr „Midnight creeper“, in der Toussaint eine teuflisch gute Harp spielt und so allerlei ländliche Geräusche und Tierchen witzig immitiert. Die Nummer ist verdammt schnell gespielt und besticht durch die Brakes und „animalischen“ Einwürfe.

MunichTalks Hörtipp: „Midnight creeper“ – brillianter Livecut und „Hard time blues“ –  nicht authentisch aber auf seine Weise eine  cooler Soulnummer

MunichTalks Resumé: Nico Wayne Toussaint spielt mehr Superharp mit einer Las Vegas Show Band als mit einer „James Cotton Blues Band“.

Songliste:

  1. No cuttin loose – Toussaint, Nico Wayne / Boney Fields
  2. River’s invitation
  3. One more mile
  4. Born in Missouri
  5. Rocket 88
  6. Hot‘ n cold
  7. Hard times blues
  8. Today I started loving you again
  9. How long can a fool go wrong
  10. Cotton crop blues
  11. Down at your buryin‘
  12. Got to get you off my mind
  13. Midnight creeper

Musiker:

  • Nico Wayne Toussaint: harmonica-vocals
  • Pascal Drapeau: trumpet
  • Cyril Dumeaux: sax
  • Michel Foizon: guitar-vocals
  • Seb Arruty: trombone
  • JP Legout: keys-vocals
  • Romain Gratalon: drums-vocals
  • Antoine Perrut : bass-vocals

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