Johnny Mastro & Mama’s Boys: Elmore James for President


Wer Bluesrock mag, der klingt wie ein im Vollgas gefahrener Pickup Truck, ist hier goldrichtig. Das Album „Elmore James for President“ von Johnny Mastro & Mama’s Boys ist ein Album, dass nur einen Sound kennt: Erstklassig gespielten und verzerrten Bluesrock Sound. Und auch wenn die US-Amerikaner es sich jetzt eines Besseren Besonnen haben, wäre Elmore James keine schlechte Wahl als Präsident gewesen. Wo es Schauspieler zu Ehren schaffen, hätte es ein afroamerikanischer Bluesmusiker auch zu etwas bringen können.  Aber zurück zum Album mit seinen 13 Songs, die John Mastrogiovanni aka Johnny Mastro zum größten Teil selbst geschrieben hat. Der Gitarrist Smokehouse Brown ist an 6 Songs beteiligt. Die Songs sind sehr einzigartig, weil der Sound eben nur eine Koloration kennt: Verzerrt, dreckig und rockig. Und über allem schwebt der Blues.

Man stelle sich die Fahrt von München bis Flensburg mit durchgetretenem Gaspedal vor: Der V8-Motor röhrt, die Automatik surrt und der heiße Wind treibt den Fahrtwind durch die offenen Fenster der Fahrerkabine. Tempolimit im Altmühltal? Kein Problem, der V8 schaltet runter, der Pickup respektiert das Tempolimit, die Drehzahl und der Lärm bleiben gleich hoch. Und so geht die Fahrt Song um Song und Liter um Liter weiter in Richtung Norden. So fühlt man sich, wenn man mit dem Song „Elmore James for President“ nach der Münchner Arena auf das Gas steigt und mit „Little Freddy is King“ in Flensburg ankommt. Nach ein paar unkoordinierten Licks sammelt sich „Elmore James for President“ mit einem harten Rhythmus und einer Harp, die so scharf und akzentuiert wie die Autohupe unseres V8 klingt, wenn wir uns die Autobahn freihupen wollen. Kurz nach Ingolstadt steigt dann Sidney Snow in „Red Guitar“ zu. Ein schneller Boogie mit einfachen Riff, der Gesang durch das Green Bullet Mikrophon komplett verzerrt. Und weiter mit „See you in the evening“ in Flensburg. Jungs, spielt schneller, weil der Weg ist weit. Smokes Slidegitarre pfeift und knurrt. Und immer wieder die Harp, warm und vibrierend gespielt. Und mit „Child Wolf“ geht es an Nürnberg vorbei. Gitarrenriff, ein wenig Snare dazu. Nur weg von dem Wolf im Schafspelz. Die messerscharfe Harp aus dem Fond des Pickups wird’s schon richten. Ein kleiner Break zum Abkühlen des V8 Motors am Ende des Songs und schon peitscht die Harp und Trommelwirbel wieder ein. Relativ melodisch kommt „If you think I’ve lost you“, nettes Harp Intro und die ungewöhnlich zuckersüße Stimme von Johnny Mastro, aber das Tempo und der Boogierhythmus halten uns auf Trap. Halbzeit bei Himmelkron. Zeit, den Tank aufzufüllen und ein amerikanisches Kaltgetränk zu genießen. An der Bar der Burgerlokals hören wir dem Indianerhäuptling bei den funky gespielten „Wildman Call“ zu, bis der Tank endlich voll ist und wir diesem Ruf folgen können. „Last dance in Memphis“ lässt uns ein wenig sentimental werden. Bei Bamberg nehmen wir das Tempo ein wenig zurück, um Smokes vibrierender Gitarre zu lauschen und den Mollakkorden zu folgen – Ein schöner langsamer Song aber nicht minder hart und dreckig wie alle anderen Songs auch. Das Word „dreckig“ wird hier bei Johnny Mastro& Mama’s Boys zum absoluten Prädikat. „Baby don’t worry“, der V8 wird das schon schaffen. Der Song hat nur ein Harpriff und rockt wie die Zylinder des Motors. In der „Rampart street“ nimmt der Pickup wieder Fahrt auf. Wir lassen die Berg- und Talfahrt der Rhön hinter uns und wiegen uns im Tempo des Songs und der Harp. Wie alle Songs ist auch dieser Song von einem tierischen Grundrhythmus, der pfeilschnell im Hörerherz feststeckt und endlos pulsiert. Kleiner Break, kleine Pause und schon wird wieder eingeheizt. Der V8 braucht Feuer in den Rohren. Mit „Marie Laveau“ wird es mystisch, aber nicht leiser, nur etwas langsamer. Marie Laveau war eine Voodoopriesterin im 19. Jahrhundert und lebte in New Orleans. Um dem Zauber von Marie Laveau etwas zu entgehen, fahren wir vorsichtshalber etwas langsamer an Kassel vorbei. Bei „One more time“ heißt langsamer nicht unbedingt leiser. Und so heizt die Harp durch den Song wie das heißgelaufene Sägeblatt durchs alte Holz. Das Gitarrenspiel von Smoke in „Bottle won’t save you“ erinnert uns stark an die altbekannten Riffs der Vorbildmusiker wie der oben benannte Elmore James. Der Songtitel ist selbst erklärend und die Harp summt und brummt wie beim Hummelflug. Auch Freddy King wird noch mal mit „Little Freddy is King“ Tribut gezollt. Es ist ein reines Instumental, das eine rasende Dynamik hat: Harpsolo, eine knallharte Brakesequenz mit einem peitschenden Schlagzeug,  Johnny Mastros irrsinniger Schrei nach „Little Freddy is King“ und schon haben wir die Wahnsinnsfahrt nach Flensburg überlebt. Der V8 wird einfach am Straßenrand geparkt, abschalten – fertig. 

Der MunichTalk Hörtipp: „See me in the evening“ weil man Bluesrock auch melodisch spielen kann – „Child Wolf“ weil es eine schöne schneller Nummer ist – „Wildman Call“ weil funky auch dazugehört – „Last dance in Memphis“ weil Bluesrock in Moll noch mächtiger klingt – und „Little Freddy is King“ weil es so herrlich chaotisch zugeht – und eigentlich sind alle Songs gut und verrückt.

Das MunichTalk Resumé: Es geht kaum verzerrter – Es geht kaum dreckiger –  Es geht kaum rauher – Und es ist gut so

Musiker:

RECORDED LIVE AT MUSIC SHED IN NEW ORLEANS, LA USA AUG 2019

JOHNNY MASTRO –VOCALS/HARP

SMOKE—GUITAR

JOHN FOHL—BARITONE GUITAR

JIMMY GOODALL—DRUMS

LISA CEE—PERCUSSION

TOM EISENHOOD—SAX

PRODUCED BY JOHNNY MASTRO

ENGINEERED AND MIXED BY BEN LORIO

MASTERED BY: KEVIN NIX

ARTWORK BY : PINK ARGUELLO

A CSB ROXY PROJECT MUSIC!

EXECUTIVE PRODUCERS: CSB ROXY & RICH PARRISH

Songliste:

1) ELMORE JAMES FOR PRESIDENT (MASTROGIOVANNI, BLACKROLLERCOASTER MUSIC, BMI)(2:31) 

2) RED GUITAR (MASTROGIOVANNI-BROWN, BLACKROLLERCOASTER MUSIC, BMI (3:19)

3) SEE YOU IN THE EVENING (TAYLOR, EYEBALL MUSIC ) (4:11)

4) CHILD WOLF (MASTROGIOVANNI-BROWN, BLACKROLLERCOASTER MUSIC, BMI) (3:19)

5) IF YOU THINK I’VE LOST YOU  (3:28)

6) WILDMAN CALL (MASTROGIOVANNI, BLACKROLLERCOASTER MUSIC, BMI) (3:09)

7) LAST DANCE IN MEMPHIS (BROWN,-MASTROGIOVANNI) BLACKROLLERCOASTER MUSIC, BMI) (3:55)

8) BABY DON’T WORRY  (1:39)

9) RAMPART STREET (MASTROGIOVANNI-BROWN, BLACKROLLERCOASTER MUSIC, BMI) (2:33) 

10) LIKE MARIE LAVEAU (MASTROGIOVANNI-BROWN, BLACKROLLERCOASTER MUSIC, BMI) (2:51)

11) ONE MORE TIME (MASTROGIOVANNI, BLACKROLLERCOASTER MUSIC, BMI)((3:40)

12) BOTTLE WON’T SAVE YOU (MASTROGIOVANNI, BLACKROLLERCOASTER MUSIC, BMI)( (3:17)

13) LITTLE FREDDIE IS KING (MASTROGIOVANNI-BROWN, BLACKROLLERCOASTER MUSIC, BMI) (3:04)

 ALL SONGS BLACKROLLERCOASTER MUSIC, BMI EXCEPT 3,5,8

Videos:

[youtube https://www.youtube.com/watch?v=t8rO5P5Pid0]

[youtube https://www.youtube.com/watch?v=64genN3SlPY]

[youtube https://www.youtube.com/watch?v=Suc9R0V4--o]

 

Links:

https://johnnymastro.com

Bezugsquelle: 

https://continentalrecordservices.bandcamp.com/album/elmore-james-for-president  und den Hörtipp nicht vergessen: Vor der Fahrt anschnallen!

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