Dieter Kropp – Bis auf…, aber sonst…!


Bis auf …, aber sonst …! – Bereits am 22. Oktober 2020 erschien das zehnte Album „Bis auf…, aber sonst …!“ von Dieter Kropp. Er ist Harpspieler und das mit ganzer Leidenschaft, weil er sein Wissen und Können auch als Tutor auf seiner Webseite teilt und weitergibt. Das Album kommt als 3-seitiges Pappcover, bietet ein Booklet mit den Songtexten und auch einer detaillierten Vorstellung der beteiligten Musiker des Album. So was erfreut den Redakteur, wenn nicht nur die blanke Musik abgeliefert wird. Die Songs sind mit 100% Beteiligung von Dieter Kropp selbst und gelegentlich steuern auch von Dirk Schelpmeier und Felix Janosa Texte bei. Und alle Songs sind in deutscher Sprache von Dieter Kropp gesungen. Stilistisch pendeln sich die Songs beim „old school blues“ ein. Dazu gehören auch die Sounds der alten analogen Studios mit Raumhall und kurzem Echo von der Bandmaschine. Die Songs bieten keine allzu große Sound- und Tempovariationen und pendeln zwischen relativ einförmigen Shuffle und Boogie hin und her. Die Musik und der Sound werden geradezu von Dieter Kropps Bluesharpspiel dominiert. Die anderen beteiligten Musiker können im Prinzip gar nicht mehr differenziert und wahrgenommen werden. Die Texte handeln von den Banalitäten des Lebens und da sie auf deutsch gesungen sind, braucht es dazu keine weiteren Erläuterungen und Inhaltsangaben. Der Titelsong „Bis auf …, aber sonst …!“ plätschert so vor sich hin und dreht sich nur um den Protagonisten, also um sich selbst. Ein wenig schneller vom Fleck kommt dann „Singleagentur“ und die Überraschungen, die man dort so online finden kann. Die Texte sind süffisant fabuliert und von Dieter Kropp witzig im Stil von Max Raabe vorgetragen. Es ist nicht die typische Bluesgesangsart, die Dieter Kropp praktiziert und somit ein garantiertes Alleinstellungsmerkmal. Nach den ersten beiden Titel kommt dann auch das erste Instrumental „Ganz lässig und bequem“. Auch hier bestimmt die Harp den Sound und die Marschrichtung vom ersten bis zum letzten Ton. Es wird den Mitmusikern kein Solo gegönnt, um den Song etwas aufzulockern. Und so geht es Song um Song weiter – wenig Varianz im Harpsound, Arrangement und Gesangsvortrag. Mit „Rummelbummel“ noch ein Instrumental, bei dem es nur Dieter Kropps Harp zu hören gibt. Mit dem achten Song „Nummer Zehn“ kommt doch ein wenig Abwechslung: Der Song fängt mit perkussiv gespielten Gitarrenbegleitung an, der Schellenring bringt den Takt. „…Ich hab da so ne Ahnung“, dass der Song sich aber auch wieder nicht weiterentwickelt. In „An mich selbst gewöhnt“ beschreibt Dieter Kropp seine Selbsteinschätzung und den Verlust von Kritikfähigkeit. Und dann auch gleich das Instrumental Nr. 3: „Schoenen Gruß an Jimmy“ – Die Hoffnung, dass jetzt mal der Musikerkollege Jimmy Reiter nicht nur zitiert, sondern ein Solo zum Besten gibt, zerschlägt sich nach 3 Minuten 11 Sekunden. Erst „Volatil“ lässt aufhorchen. Das schnelle Intro rhythmisch, ein Gitarrenriff, die Harp unterstützt den Rhythmus, Handclap ergänzen wohltuend das Schlagzeug. Das Rhythmusthema der Harp wechselt sich mit der Gesangsstrophe wohltuend ab, treibt und bringt mal einen ganz neuen Akzent. Und als Bonustrack oder Bonus Bopper das Instrumental Nr. 4: „Rummelbummer, Part II“ rund um Dieter Kropps Harp.

Der Munich Talk Hörtipp: „Volatil“, weil es schnell, rhythmisch und frisch ist – Und es hebt sich damit deutlich von den anderen Songs ab.

Das Munich Talk Resumée:  „Bis auf …, aber sonst …!“ ist ein Album, das deutlich um den Harper und Sänger Dieter Kropp herum gebaut wurde: Harpzentrisch, fast ausschließlich Boogie- oder Shuffletempo und leider kaum Soundvariationen oder aktive Beteiligung der Mitmusiker. Die deutschen Texte beziehen sich eher auf Alltagsthemen ohne zu irgendeinem der aktuellen Themen Stellung zu beziehen. Die eigene Sprache Deutsch würde sich doch hervorragend eignen, um den Zuhörer die eine oder andere „message“ mitzugeben. Wer aber 100% Harpsound mag, findet hier sein ideales Album. Hervorzuheben ist allerdings die Art, wie Dieter Kropp seine Songs präsentiert. Die Texte sind witzig und mit spitzer Feder durchfabuliert, mehr im Sprechgesang im Stil von Max Raabe und adressieren ein etwas anderes Publikum als die Bluesnormalos.

Titelliste:

1. Bis auf …, aber sonst …!
2. Singleagentur
3. Ganz lässig und bequem
4. Candlelight Dinner
5. Es ist wieder mal der Montag
6. Vierzig Grad im Schatten
7. Rummelbummel
8. So ’ne Ahnung
9. Nummer Zehn
10. An mich selbst gewöhnt
11. Schönen Gruß an Jimmy!
12. Triggerpunkt
13. Wochenend’
14. Volatil
15. Rummelbummel, Part II als Bonus Bopper

Musiker:

Dieter Kropp Gesang, Mundharmonika

Tomi Leino Gitarre

Jimmy Reiter Gitarre

Jaska Prepula Bass

Mikko Peltola Schlagzeug

Videos:

Leider gibt es außer Harptutorials kaum aktuelles Videomaterial. Hier aber ein Video mit dem Tomi Leino Trio (FIN) + Dieter Kropp (D) + Jimmy Reiter (D) , Littera Nova, 22.03.2018

Links:

https://www.dieterkropp.com/index.html


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