Letters of Gold (Aus dem Pressetext):
„Letters of Gold“ ist die Abkehr von der Country-Noir-Atmosphäre des Debütalbum „Songs from Dan“ von Dan Tuffy hin zu einem eher Groove-basierten Ansatz, bei dem Bass, elektronische und perkussive Elemente auf eine große, reichhaltige Produktionsleinwand projeziert werden. Die Songs bleibt dennoch von zentraler Bedeutung für das Ganze, da Dans reicher, warmer Vokalsound alles mit sich bringt. Der Aufnahmeprozess umfasste mehrere Kollaborationen und Filesharing mit Dans Lieblingsmusikern aus der ganzen Welt, darunter die Bassisten Madelief van Vlijmen und Judith Renkema (Niederlande), dem Koproduzenten, Midi-Programmiererin und Soundshaper Michael Turner (Australien) und den Multiinstrumentalisten Lucie Thorne und Matt Walker.
Beide traten auch bei seinem Debüt auf und spielen hier wieder eine herausragende Rolle. Das Ergebnis ist ein moderner, ausgefallener und üppig orchestrierter, erdiger Sound, der von dem genialen Produzenten Zlaya, sublim zusammengefügt wurde. Zlaya ist Dans langjähriger Begleiter, um den Glanz auf Schallplatten zu bringen,
Es gibt 8 potente Songs auf diesem Album, von denen jeder von den Musikernen, die beigetragen haben, sehr unterschiedlich behandelt wird. Das Album „Letters of Gold“ wurde dennoch zu einem soliden Einzelstück verschweißt. Der Anfangstrack „I can’t retain my feeling“ hat ein Velvet Underground Feeling. Aber es ist keine alter 60er Jahre Song sondern genau aus dem Jahr 2020. „Sandy Track“ ist ein gitarrengetriebenes Groovestück für eine lange Fahrt in der Sonne mit einem Arm über dem Lenkrad und dem Anderen aus dem Fenster gelehnt, inspiriert vom Puls der frühen JJ Cale Platten. „Time Stole My Angel“ beweist, dass Synthie Pop auch Root Rock sein kann – ein wunderschönes Lied darüber, wie Kinder ihre Unschuld verlieren. Es gibt auch die schwellende und üppige Ode an die Sydney-Legende Arthur Stace, die im letzten Jahrhundert über 40 Jahre lang heimlich das Wort „Ewigkeit“ mit Kreide über die Straßen der Innenstadt geschrieben hat. „Home Fires“ ist ein Lied über Dans Liebe zu seiner Heimatland, voller Gefühle über die Verwüstung, die in letzter Zeit über diesen Kontinent gefegt wurde. Jeder der Songs auf diesem Album ist auf die eine oder andere Weise eine Hommage: Hommage an den Verlust der Unschuld, Sehnsucht, vergessene Helden, unüberschaubare Gefühle, geliebte Orte und vor allem das Geheimnis und die Kraft der Lebensenergie, die uns antreibt. Es gibt viele verschiedene Klänge hier und viel für die Ohren zu entdecken. Ein stilvoller Aufbruch, aber es ist alles Dan.
Kritik des Albums (aus der Redaktion):
Auch wenn Dan Tuffy in Australien geboren ist und jetzt in den Niederlanden wohnt, lebt in seinen Songs etwas, was das Erbe oder das Ansehen von den USA hochhält: Songs mit ewiger Weite, die Dan Tuffy auch von Australien vermisst. Losgelöst von den politischen Situationen sind es die Musiker, welche die Freude an einem Land durch den Klang der Stücke weiterleben lässt. Dan Tuffys Songs klingen wie die lange Autofahrt durch Canyons, Bergschluchten und Prärieebenen. Langsam und doch pulsierend wie der V8-Motor unter der Haube. Jedes Stück ist ein akustisches Kleinod. Die Gitarren meist akustisch, Kontrabass und ganz wenig Schlagzeug. Dafür viel Hall und Echo, um die Täler und Weiten ins Gedächtnis zu bringen. Aber es geht auch um Menschen. „No Sleep Until The Work Is Done“ beschreibt den akkurat arbeitenden Menschen, der mit Verantwortung und Bedacht ans Werk geht – Der einfache Arbeiter in Pflichterfüllung. So rauh wie der Typ ist, so rauh ist auch der Sound: Angezerrte Gitarren und ein vibrierender Bass, die Blues Harp aus der Tiefe der Fabrikhalle. Das Schlagzeug leicht verfremdet, als wäre „T-Bone“ Burnett am Werk. „Honey Flow“ – Kontrabass, Handclap und ein starkes Riff – Gitarrenbetont und rhythmisch. Dann Piano und sphärische Klänge dazu. Der Song entwickelt sich innerhalb nur zwei Minuten und hält für weiter zwei Minuten die Spannung, fast wie damals die Reiter im Sturm. „Eternity“ ist das Geständnis eines Alkoholikers, bei dem der Alkohol in der ganzen Familie dazugehörte. Sehr beeindruckende Ballade mit Gesangspassagen, die unter die Haut gehen. Etwas rockiger kommt „Sandy Track“ mit einem rhythmischen Gitarrenriff und im Wesentlichen nur zwei Harmonien braucht. In „Home Fires“ wurde Dans Stimme gesampled und mehrfach übereinander gelegt und eröffnet ein gesangsbetontes Stück – langsam und sphärisch lässt er Erinnerungen vorbeischweben. Simple Gitarrenlicks und -melodien lockern den Song ein wenig auf, aber nur um neue Erinnerungen an zu Hause und den Extremkatastrophen dort zu provozieren. Das achte und letzte Stück ist „Big Man“, wird artig bis 4 eingezählt und erzählt dann die Geschichte des großen Manns, für den man kam, zahlte und betrachtete. Auch dieser Albumabschluß beeindruckt durch das Arrangement aus Gesang, akustischer Gitarre und einer Leadgitarre, die mit Extremhall in den unteren Lagen der Seite seinen Beitrag leistet.
Munich Talk Hörempfehlung: „I can’t retain my feeling“, weil es so simpel aber eindringlich ist. Ebenso wie „Eternity“, wo das Gemütsbarometer ins Gegenteil umschlägt und ein bombastischer Gitarrensound am Ende für die Ewigkeit dröhnt.
Munich Talk Resumée: Phantastische „amerikanische“ Musik eines Australiers in Europa. 8 Songs mit unterschiedlichster Interpretationen aber einem subtilen akustischen Sound, der geschickt mit modernen Klangelementen unterlegt ist und ein positives Bild eines Landes zeichnet, wie es nur Musiker und nicht Politiker können, selbst wenn sie nicht aus den USA stammen.
Tracklist:
1 Can’t Contain My Feeling
2 Honey Flow
3 Eternity
4 Time Stole My Angel
5 Sandy Track
6 No Sleep Until The Work Is Done
7 Home Fires
8 Big Man
Links:
Videos: