The Reverend Shawn Amos & The Brotherhood – Blue Sky


The Reverend Shawn Amos (Aus dem Pressetext von Continental Record Services):

Seit der Veröffentlichung seines 2018er Album, dem gefeiertem, aber politisch aufgeladenem „Breaks it Down“, ist der Reverend nonstop unterwegs. 2019 landete er in Texas, wo der Süden beginnt, der Westen endet und etwas anderes Gestalt annahm – eine Welt, die geografisch und kulturell weit von seiner Heimat Los Angeles entfernt ist. Hier versammelte er die Bruderschaft und fand ein Gefühl der Heimat in seiner Wurzellosigkeit. Blade, Thomas und Roberts halfen nicht nur mit musikalischer, sondern auch spiritueller und emotionaler Unterstützung, um dieses für den Reverend künstlerische Neuland zu betreten. „Ich singe und spiele nur Mundharmonika“, sagt der Reverend. „Ich kann mir nicht vorstellen, diese Musik mit Leuten zu machen, die keine Freunde sind.“

Im Gegensatz zu früheren Shawn Amos-Kooperationen mit Matthew Sweet und Solomon Burke soll die Bruderschaft auf lange Sicht dabei sein. „Jeder ist stolz, dabei zu sein“, sagt der Reverend über das Album „Blue Sky“. Die Band ist bereits wieder unterwegs und wird bis 2020 touren.

Laut Brady Blade sind diese Songs wirklich etwas Besonderes für Shawn, der zuvor das Debütalbum vom Reverend in seinem Shreveport-Studio betreut und Schlagzeug gespielt hat. „Es liegt an uns, ob wir bereit sind, 150% beizutragen. Wenn wir nicht sind, ist es keine Bruderschaft. Von dem  Blues-Stomp von „Counting Down the Days“, der Landstriche in Flammen setzt über das rauchige R&B Stück „Albion Blues“ bis hin zu den ausgelassenen „27 Dollars“ ist die Bruderschaft in der Tat stilistisch geerdet.

Das Material zeigt Shawn Amos ‚Songwriting-Qualitäten wie kein anderer musikalischer Ausflug des Reverend: Hier wütend, dort verletzlich; hier der verrückte Rumtreiber, dort verlassen und zart. Alles wird von Musikern getragen, die ein geliebtes Familienmitglied ermutigen.

Das Album „Blue Sky“ (Aus der Redaktion):

Das Album „Blue Sky“ kommt mit reichlich Textmaterial, der Musikerliste und der Autorenbeschreibung. Tatsächlich stammen ja alle Songtexte vom Reverend selbst. Die Songs dagegen wurden von Doctor Roberts, Christopher Thomas und Tim Garnard mit beigesteuert. Das Titelbild zeigt ein strahlend silbernes, altmodisches amerikanisches Wohnmobil mit einer jungen Frau unter dem betitelten blauen Himmel. Dazu die in der Redaktion sehr begehrten Texte der insgesamt 10 Songs. Gleich beim Lesen fällt auf, dass die Texte keine Konvenientprodukte sind. Da muss man sich etwas reinlesen. Und wenn es im Pressetext heißt, dass sich mit dem Umzug nach Texas etwas geändert hat, sind es die rassistischen Problem und Vorurteile, welche der Reverend dort verspürte. Nicht umsonst singt er in „Troubled Man“ auch die Zeile „People believe what they wanna believe“, was von einer Unbelehrbarkeit der Menschheit und deren Vorurteile zeugt. Ein Phänomen, das besonders jetzt in der Zeit des Coronainfekts genau so zutrifft. In diesem Stück steht ihm Ruthie Forster zur Seite, die mit ihrer tollen Stimme das Duett mit dem Reverend unterstützt. Der kann mit der Mundharmonika immer wieder einen Kontrapunkt setzt. Als Nummer 3 auf dem Album kommt das Liebeslied „Her Letter“. Leider ist der Brief aber ein Abschiedsbrief. Das Lied beginnt mit einer einfachen Sequenz auf der Akustikgitarre. Dann folgen ein Kontrabass und ein ein mit dem Besen gespieltes Drumset. Alles sehr leise und fast zärtlich, um den im Septemberregen nass gewordenen Brief nicht zu zerstören. Auf dem ganzen Album zieht sich der Blues hindurch wie ein dünner, fast unmerklicher roter Faden. Alle Elemente des Blues sind vorhanden: Der 12-Takter, die Akustikgitarre mit dem Slide gespielt und die Harp vom Reverend. Aber Stücke wie „Counting down the Days“ zeigen dann, dass sich der Blues entwickeln kann und muss: Verzerrte Harp und Gitarre, rockige Riffs unterstreichen die Ungeduld des Helden, diese Stadt möglichst schnell zu verlassen. In „The Job is never done“ mahnt er uns, die Geschichte immer Stück für Stück zu vervollständigen und nicht aufzugeben, seinem Gewissen zu folgen. Auch „The Pity and the Pain“ ist wieder ein langsame, aber modern eingespielte Bluesbalade im Duett mit Kenya Hathaway. Es beginnt mit einem traditionellem Fender Rhodes Sound, bis ein leiser, aber verzerrte Gitarre dazukommt, die einen schönen Kontrast zum Piano bringt. „Albion Blues“ ist wieder eine Ballade, aber dieses Mal in Moll gehalten. …Never will be the same the same… ist die mystische Nachricht mit der Mundharmonika aus der Weite des Raums. „27 Dollars“ beschreiben die Wünsche und Nöte von jungen (oder auch alten) Männern, die mit 27 Dollar einen Coup DeVille kaufen wollen, die Miete bezahlen sollen und noch die gnädige Frau amüsieren müssen und sich noch ein paar Bierchen leisten können. Das ganze verpackt in einen schnellen old school Boogie. Mit „Keep the Faith, Have some Fun“  kommt mal eine positive Nachricht. Ein Song mit Bläsern im Soulsound und einem Mix aus Jazz, R & B, Funk und Mardi Gras und einer blueslastigen Harp. Hier zeichnet übrigens die Mudbug Brass Band verantwortlich. Leute, verbreitet die kleine Freude an Alle. Mit „Stranger than today“ eröffnet das Album mit einem Song im Americana Style, genau so wie sich das Album „Blue Sky“ von Reverend Shawn Amos & The Brotherhood eigentlich in keine Schublade pressen lässt. Hier vereinen sich Folk, Südstaatensound und Blues mit leisen Gesang. Wir finden über die akustischen Instrumente die typischen Bluesstrukturen wie Harps, Kontrabass oder akustische Gitarre. Im nächsten Moment sind alle Instrumente modern verfremdet und verzerrt und eine stilistische Zuordnung nicht einfach ist. Hier liegt auch der Kritikpunkt, dass es schwer ist, sich an ein Stück im Detail zu erinnern, da sie keinen 100% Wiedererkennungswert haben. Es ist aber alles vorhanden, was gute amerikanische Musik ausmacht. Mit seinen Gesangspartnerinnen  Ruthie Forster und Kenya Hathaway hat er noch mal eine gute vokale Unterstützung mit ins Boot geholt.

MunichTalk Hörtipp: „Troubled man“ weil es eine spannende Abfolge von akustischen und elektrischen Elementen und der aggressive Gesang der beiden Sänger die Textaussage gut untermalt. Immer wenn sich der Reverend eine Lady an die Seite holt, wird es spannend und gefühlvoll. Daher noch „The Pity and the Pain“ als Hörtipp. Auch „Albion Blues“ gehört zu meinen Favoriten.

MunichTalk Resumée: Moderne Blues bis hin zu Americana Songs, weil Blues muss sich entwickeln, neue Formen und Inhalte finden. Ein unaufgeregtes Album, dass gut zu hören aber schwer zu erinnern ist.

The Brotherhood Band:

Brady Blade drums

Christopher Thomas bass

Doctor Roberts guitar

Links:

http://www.shawnamos.com/brotherhood

Tracklist:

01 Stranger Than Today

02 Troubled Man (ft. Ruthie Foster)

03 Her Letter

04 Counting Down the Days

05 Hold Back

06 The Job Is Never Done

07 The Pity and the Pain (ft. Kenya Hathaway)

08 Albion Blues (ft. Kenya Hathaway)

09 27 Dollars

10 Keep the Faith, Have Some Fun (ft. Mudbug Brass Band)

Videos:

Label and album data:

Put Together Music PTM 8

8713762988081

6 panel digipak/ 12 page booklet


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