Nick Moss Band feat. Dennis Gruenling am 10.11.2019 in Petershagen

„Die Freunde des gepflegten Zwölftakters e.V.“ aus Petershagen hatten im Rahmen ihres wunderbaren Konzertangebotes des Jahres 2019 nach u.a. Doug Demming bzw. Steve Guyger  die Nick Moss Band kurz vor ihrer Rückkehr in die Staaten zu Gast.
Die Nick Moss Band konnte ich schon einmal am 12.05.2015 im Meisenfrei in Bremen bewundern. Da war noch der leider viel zu früh verstorbene Michael Ledbetter als Frontmann und Sänger dabei. Meine Begeisterung für die Band schrieb ich mir damals in einem Review für die Wasser-Prawda (05/2015, S. 35) von der Seele.
Seit 2017 nun steht als Sideman von Nick Moss Dennis Gruenling an der Harp und dem Gesang mit auf der Bühne. Ausdruck dieser kongenialen Zusammenarbeit ist das Album „The High Cost Of Low Living“, das im März 2018 bei Alligator Records erschien und das brandneue Album „Lucky Guy“.
Gleich der Eingangssong heizte den Besuchern ordentlich ein – eine von Drums (Patrick Seals) und Bass (aus Brasilien Rodrigo Mantovani) getriebene Jump-Blues-Nummer. Dennis Gruenling peitschte den Song mit seiner chromatischen Harp voran und alle Zuhörer waren sofort auf die Energie des Konzerts eingestellt. Dieser Konzertnachmittag war der letzte Auftritt der Band im Rahmen ihrer Tour durch Europa (u.a Benelux, Dänemark).

Nick Moss wirkte etwas wehmütig bei dem Gedanken in seine Heimatstadt Chicago zurückkehren zu können. Somit folgten einige Beispiele feinsten Chicago-Blues´. Songs von Jimmy Rogers, James Cotton und natürlich Muddy Waters machten deutlich, wie die Band ihre Vorbilder aufgesogen hat und Nick Moss stellte unter Beweis, dass er nicht nur ein grandioser Gitarrist sondern auch ein toller Sänger ist.
Nach diesen Songs folgte der Titelsong der neuen Scheibe. „I´m so lucky“. Patrick Seals shuffelte stoisch vor sich hin und Rodrigo Mantovani am Harmony-Bass trieb den Groove voran. Dem Publikum und der geschätzten Leserschaft kommt der Name vielleicht bekannt vor – ja man kennt ihn in Deutschland von seinem Engagement bei der Igor Prado Band. „Count on me“ im Anschluss gab Dennis Gruenling Gelegenheit seine Gesangsfähigkeiten neben seinem Können an der Harp zu zeigen. Das begeistert im Rhythmus klatschende Publikum unterstützte das Harp-Solo. An dieser Stelle sei auch einmal auf das stilsichere Outfit Gruenlings hingewiesen. Passend zum Leoparden Catsuit hatte das JT-30 Mikro die entsprechende Lackierung – sehr impressionabel.

Das erste Set ging mit einem Feature für Taylor Streiff am Piano zu Ende. Blues- and Boogiestyle in Triobesetzung. Sehr schön und filigran und auch für Rodrigo Mantovani Gelegenheit in einem Basssolo sein unglaubliches Können zu zeigen. Der Triogedanke wurde dann auch am Beginn des zweiten Sets wieder aufgenommen, diesmal aber Piano, Bass und Harp.

Wenn eine Band aus den Staaten nach Europa kommt, so muss sie auch transportiert werden. Dies macht für Lowtone Music als derzeitiger Agentur der Nick Moss Band manchmal Alexander Goerschel, der auch ein toller Gitarrist ist. So gab Nick Moss ihm Gelegenheit im Set zwei Songs mitzuspielen und unter Beweis zu stellen, dass er nicht nur dienstags im Bunten Vogel in Münster zur Session ein guter Sideman und Solist ist. Die folgende Jimmy Dawkins Nummer flashte geradezu alle Zuhörer; Nick Moss baute einen unglaublich expressiven, fast 15- minütigen Solomarathon auf!

Den anschließenden Ausflug in Tex-Mex-Gefilde eröffnete Nick Moss mit einem Loblied auf die in Europa nicht so vorhandene Tacco-Kultur. Das Finale furioso gestaltete die Band mit einer treibenden Jump-Nummer, so dass sich der Kreis zum Anfang des Konzertes schloss. Da blieb kein Stuhlsitzer mehr ruhig auf seinem Platz, alles wog und wippte, zum Tanzen war kein Platz, deshalb tat es auch das Tanzen im Sitzen. Den Abschluss machte Nick Moss dann solistisch. Am Schlagzeug sitzend, Geschichten erzählend, mit der Bassdrum unterstützend jaulte die Gitarre im Country-Blues-Stil.

So ging dieser nette Nachmittag zu Ende, mit Kaffee und Kuchen versüßt oder bei Bier und Bratwurst nährte die Musik der Band die Seelen der Gäste. Ein Besuch in Petershagen ist immer toll, da es ein so familiär organisiertes Event ist; man Bekannte, Bluesfreunde, Musikerkollegen trifft, sich austauscht und ins Gespräch kommt.
Zum nächsten Termin am 24.11.2019 sollte man auch da sein, da stehen nämlich Sugar Ray and the Bluetones mit keinem geringeren als Little Charlie Baty an der Gitarre auf der Bühne.

https://www.nickmossband.com/
https://www.alligator.com/albums/Lucky-Guy/

https://www.bluesnacht-petershagen.de/index.php/historie/sonderkonzerte/109-sugar-ray-the-bluetones-24-11-2019.html

 


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