Netzfundstücke von Matthias Schneider
Beim Stöbern im Internet stößt man auf interessante Personen und Bands in Sachen Blues. Leider können diese nicht immer gleich eine CD vorweisen oder eine vorhandene CD ist schon etwas älter oder es gibt eine brandneue CD. Ich möchte Euch diese Sachen nicht vorenthalten und stelle Euch diese Künstler im hier vor.
John Mayall wird in dieses Jahr 85 Jahre als und er bläst die Harp als gehe es um sein Leben, als hätte er noch nie etwas von COPD (NB: chronisch-obstruktiven Lungenerkrankung ) gehört. Seine Band, inzwischen auf 3 Leute inklusive John geschrumpft, unterstützt ihn großartig. John haut natürlich auch in bewährter Art und Weise in die Tasten seiner Orgel. Im letzten Jahr kam das Trio für etliche Shows nach Deutschland. Dabei wurden die beiden Gigs in Dresden am 26. März und in Stuttgart am 24. März mitgeschnitten und zu einer neuen Live-CD mit Namen „Three For The Road“ zusammengebastelt.
Dass das Trio ohne Gitarre auskommen muss, merkt man nicht. Greg Rzab und Jay Davenport mit knackigen Bassläufen und filigraner Schlagzeugarbeit und der Altmeister mit wahnsinnigen Orgelläufen und starker Harp und der Stimme eines 40-Jährigem, zaubern einen Klangteppich daher, der einen in Trance versetzt.
Herausheben möchte ich zwei Titel: „Congo Sqare“ hat eine Spielzeit von über elf Minuten. Die Drumarbeit und die filigranen Bassläufe bilden die Grundlage für die Soloausflüge von Harmonika und Piano. Bassist Greg Rzab glänzt mit einer Soloeinlage, während Jay Davenport an den Trommeln zu überzeugen weiss. Der Song wirkt wie eine Mini-Jam. Ein würdiges Ende eines starken Albums.
Hopkins „Feel so bad“ gefällt mir ebenfalls sehr und ich hoffe, dass es keinen persönlichen Bezug zu John gibt. Mayall füllt die Vokalpausen mit Techniken auf dem Piano und der Harp, die er sich nach dem Studium der Werke von Albert Ammons, Pete Johnson und Meade Lux Lewis angeeignet hat. In der längeren Pause verdoppelt er Harpeinsatz und Tonart, mit weit mehr Energie als die meisten Leute seines Alters.
Es gab so viele Höhepunkte in Mayalls Karriere, aber „Three For The Road“ ist etwas ganz Besonderes und bietet den Zuhörern genügend Spielraum, um Johns außergewöhnliche Fähigkeiten als Keyboarder und Harper zu erkennen, etwas, das im Mix einer Full-Band-Konfiguration oft verloren geht. Verfügbar überall dort, wo gute Musik verkauft wird, und eine Disc, die garantiert, dass Sie zum Bluesfan werden. Diese CD wird sich definitiv als eine der besten Live-Performance-CDs des Jahres platzieren.
Tracklist:
1. Introduction (0:19)
2. Big Town Playboy (5:02)
3. Feel So Bad (6:04)
4. The Sum Of Something (6:02)
5. Streamline (5:58)
6. Tears Came Rollin‘ Down (9:14)
7. Ridin‘ On The L & N (5:35)
8. Don’t Derny Me (5:08)
9. Lonely Feelings (4:39)
10. Congo Square (11:09)
Gesamtspielzeit: 59:12
Line Up:
John Mayall (vocals, keyboards, harmonica)
Greg Rzab (bass)
Jay Davenport (drums)
Musik- und Videobeispiele:
John Mayall , Mahindra Blues Festival, 2018
John Mayall Trio (Greg Rzab – bass, Jay Davenport – drums ) live in Munich (26.02.2017)
Linkliste:
http://www.wp.rocktimes.de/john-mayall-three-for-the-road-cd-review/