Paul Batto: straight talk – dittles, dirges and rants


Paul Battos neueste CD „straight talk“ ist spartanisch, puristisch und einfach: Nach dem Untertitel handelt es sich um  Schwindeleien, Klagelieder und Schimpftiraden. Aber so schlimm kommt es nicht. Das Cover und Booklet beinhaltet nichts außer den CD-Namen, die 9 Titel und den Ursprung der CD. Alle Songs sind von Paul Batto selbst und auch von ihm eingespielt. In gewohnte Weise spielt Paul Batto ruhige Songs ohne großen Solos. Stimme und Rhythmus seiner Gitarre reichen ihm aus, um sich als Singer/Songwriter zu präsentieren. Waren seine letzten CDs mehr blueslastig, zeigt er heute mehr die Folkseite. Aber wie immer sind Texte und Informationen über sich und seine Veröffentlichungen undurchsichtig, spärlich bis nicht vorhanden. Keine Ankündigung, keine Werbung, keine Informationen. Das zwingt den Fan zum Zuhören, weil – mehr als die Songs gibt es nicht. Auch wenn Paul Batto sagt, dass er nicht auf der gewohnten Bluesstraße fährt, stellt man fest, dass neben den vielen schönen ruhigen Songs über den Weltbetrachter am Fenster vom Sitzplatz 14, Regenbogenhascher und ähnlichen Menschen doch wieder ein kleiner Blues mit dabei ist. Mit „straight talk“ bittet er darum, Klartext zu reden, einem direkt in die Augen zu schauen und nicht Versteckzuspielen. Ein nachvollziehbarer Wunsch. Ein schöner Boogie Blues, wo Paul Battos raues Fingerpicking aufblitzt. In „what a morning“ spielt er selbst die Overdubbing Gitarre zum eigenen Track. Die E-Gitarre elektrisierend, fast funky und die Akustikgitarre leise und – typisch Batto – rhythmisch. „if we can only reach the shore“ ist die Umsetzung des biblischen Spruchs vom „Land, wo Milch und Honig fließen“. Ein Wunschdenken, was die Menschen an unseren politischen und gesellschaftlichen Grenzen vorwärts treibt, sofern sie unsere Ufer überhaupt erreichen können. Bei „zora“ hat sich Paul Batto musikalische Anleihen von den Kulturkreisen genommen, die möglicherweise im Song „if we can only reach the shore“ gemeint waren. „world of sorrow“ und „when poets walked the earth“ sind wiederum Folksongs, die Paul Batto als Singer/Songwriter geschuldet sind. In „run brother run“ beschreibt Paul Batto den Schrecken der kleinen Kinder, der im angloamerikanischen Sprachraum der Bogeyman heißt. Bei uns heißt der Bösewicht   „Schwarze Mann“, mit dem die Eltern ihre Kinder ruhigstellen. Huhu, wer hat Angst vorm Schwarzen Mann?

Mein Tipp oder Favorit: Natürlich „straight talk“, weil es ein Blues ist.

Paul Battos neues Album „straight talk“ ist knüpft musikalisch weit mehr an „Lonesome Road“ als an „Ain’t but one way“, weil es ein ruhiges und unaufgeregtes Album ist, das wie eine Ruheoase ZEN-gleich zum Zuhören und Nachdenken einlädt.

Trackliste

  1. Window At no. 14
  2. Ain’t Chasin‘ Rainbows Anymore
  3. Straight Talk
  4. What a Morning
  5. If We Can Only Reach The Shore
  6. Zora
  7. World of Sorrow
  8. When Poets Walked The Earth
  9. Run Brother, Run

Erscheinungsjahr: 2017

Künstler und Musiker: Paul Batto vocals & guitars

Erschienen bei: Ragtime Records

http://www.batto.org

Tourdaten: http://www.batto.org/Gigs.html

Video by Eric VDJ


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