Und wieder ist das Yorckschlösschen der Ausschlaggeber für einen Artikel. Als ich Dezember spontan zur Session ins besagte Etablissement ging, befand ich mich in mitten der Jam-Session u.A. mit Richard Arame. In den Pausen wurde ein Tonträger (O-Ton Yorckschlösschen) zum Verkauf angeboten und die Jam-Mischung von harten Blues, Harps und Bläsern machte mich gespannt auf die ausgelobte CD, die auch kaum 2 Tage später im Postkasten war. Die CD ist nicht gerade aktuell, aber wie mir Richard Arame erzählt hat, plant er schon ein neues Album, wenn er mit einem Theatermusikprojekt fertig ist. Erst danach kann er sich wieder Gedanken über die Produktion, das Label und den Vertrieb machen. Wir bleiben gespannt.
Das Album, das bereits 2013 aufgenommen und dann Mitte des gleichen Jahres in Berlin ergänzt wurde, ist ganz nach Redakteursgeschmack: Bilder zur Aufnahmesession im Januar 2013 aus dem Nolan Shaheed Stuio in Pasadena California, die Bandliste vornehmlich bestehend aus Jazzmusikern und aus dem kulturellen Dunstkreis von Richard Arame, welcher wiederum von den westindischen Inseln in der Karibik stammt und durch einen Musikervater und 3 jazzspielenden Brüdern entsprechend eingenordet war. Entsprechend ist auch die CD bestückt. Songs, die sich in allen Richtungen des Blues, Jazz und selbst Pop oder Indie/Ethno Music bewegen. Man findet 8 Nummern auf der CD, davon sind 5 von Richard Arame selbst, eine Lowell Fulson Nummer und eine erstaunliche Interpretation von 2 Paul McCartney Kompositionen.
„The One for You“ ist sinngemäß eine Zeitreise mit den Musikern, die Richard Adame im Gedächtnis haften blieben und mit der Musik, die ihn sein Leben lang beeinflusst hat: Die Arbeit mit französischen Musikern und gleichzeit mit süd- und nordamerikanischer Musik konfrontiert zu sein. Die CD beginnt mit der Swing Blues Nummer „I’ll be the One for You“. Ruhiger Blues mit Saxophon und der sentimental wimmernden Hammondorgel à la Jimmy Smith. Der Stil zieht sich ein wenig durch die CD hindurch wie ein blauer Faden: Ruhige Nummer, deren Qualität sich erst beim mehrmaligen Hinhören eröffnen. Für mich gibt es im wesentlichen 2 interessante Stücke: Eine Interpredation von den Paul McCartney Stücken „Blackbird – Get Back“. Aber Vorsicht: Hier blieb außer dem Text nichts von den Beatles über. Richard Arames langgezogener Gesang mit Slidegitarre – Sonst nichts. Das zweite Highlight ist für mich „Self Defense“ von Richards Arame selbst geschrieben und nicht ganz überraschend auch mal auf französisch gesungen. Ich sehe mehr und mehr die französische Sprache als gutes Klangelement und Kontrapunkt gegenüber der Standardsprache Englisch. Entweder man kann es verstehen und übt sich selbst oder man kann den Text, der sich einem zwangsläufig dann nicht erschließt, als reines Instrument mit Klangfarbe und Nuancen verstehen.
Ich sehe in der CD weniger die Zeitreise mit Musikern als vielmehr die Zeitreise durch die Kulturen, die Richard Arame beeinflusst haben. Sicherlich sehr persönlich, sicherlich kein krachender Reißer aber sicherlich zum Zuhören.
Produktion: Richard Arame mit der Unterstützung von AMJ-BECA Nlle Caledonie und Blues Up France
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