Wer sich in Berlins Liveszene und in den Blues Clubs bewegt, kennt sie: Kat Baloun, die kleine Frau mit den noch kleineren Instrumenten, den Blues Harps. Ihr Wahlspruch „Wo sie und eine Bühne ist auch ein Party“ ist bei ihr Programm und dann wird auch sie ganz groß. Am Freitag, den 23.12.16 nimmt sie im Yorckschlösschen live ihre neue CD auf, welche dann im Februar 2017 erscheinen soll. Und als Vorgeschmack präsentieren wir heute noch mal eine etwas ältere Veröffentlichung. Bereits 2014 hat sie mit den Freunden von Blues Power eine CD aufgenommen und auf die Frage, in wie viel Formationen sie denn spielt, lacht sie und fängt langsam an, die Hand rauf zu zählen. Eine ihrer Formationen ist eben Kat Baloun & Blues Power mit:
- Kat Baloun, Gesang und Bluesharps
- Michael Berzewski, Gitarre
- Hans Hoffmann, Bass
- Charly Rückert, Schlagzeug
- Ernie Schmiedel, Keyboard
Die CD gleichen Namens hat (leider nur) 6 Titel, davon stammt „Berlin Blues“ aus Kats Feder, während die weiteren 5 Songs Coverversionen sind. Wie mir Kat gesagt hat, war das keine typische Bluesalbum, sondern mehr eine rockige Reminiszenz der Lieder, die sie früher selber gerne gehört hat. Das CD-Cover gibt nicht mehr her als die Songliste, die Bandmitglieder und die Kontakte. Mit „Keep Playing That Rock and Roll“ von Edgar Winter gibt es gleich den rockigen Einstieg in das Album. Es ist interessant, wenn Kat Baloun vokal in die Fußstapfen von Edgar Winter tritt und sie mal auf ihrem Bluesschatten heraustritt. „I Just Want to Make Love To You“ ist eine superockige Variante des Willie Dixon Songs. Die dramatische Getragenheit des Originals wird ersetzt durch Drive, Druck und einem Sound, wie er auch auf alten Winter oder Derringeralben zu finden ist: Schnelle Solos und die ewig wimmernde Hammondorgel. Mit „Killing floor“ von Howlin‘ Wolf aka Chester Burnett demonstriert Kat Baloun ihre Dominanz über die Männerwelt im Blues, genau so wie sich das „arme Männchen“ im Original bezüglich seiner seine Frau fühlt und beschwert. Beschweren kann sich hier höchstens Herrn Chester Burnett, falls ihm der rhythmische Funk in der Version nicht gefällt. „Berlin Blues“ stammt von Kat Baloun selbst und ist purer Rock’n’Roll. Als Wahlberlinerin braucht es hier eine klare Ansage, vor allem wenn man im Hinterkopf behält, dass 2 Tage vor meinen Gespräch mit Kat Baloun das Attentat an der Gedächtniskirche stattfand. Eine schöne Version, weil für Kat ungewöhnlich, ist die Coverversion von „Beast of Burdon“. Hier kommt doch glatt eine feminine Variante von Kat Baloun zum Vorschein. Zum Abschluss gibt es noch Soulsahne auf die Rockstückchen. „Some Kind of Wonderful“ fließt butterweich und zuckersüß wie Sahnecreme dahin – alles „wonderful“.
Das Album ist durchgängig ein Rockalbum basierend auf einigen Bluesstandards, aber das war 2014 die Zielstellung von Kat Baloun & Blues Power war. Meine kleine Kritik zielt auf den etwas flachen Sound der Aufnahmen. Hier hätte sich Stefan Noltemeyer doch etwas mehr Mühe geben sollen, die druckvollen Arrangments in einen ebensolchen Sound umzusetzen. Die CD kostet 10EURO und ist über die veröffentlichten Kontakte oder an der Bühne erhältlich. Ich bin sicher, dass die CD von Baloun & Blues Power am 23.12.16 im (na wo wohl) Yorchschlösschen zu Berlin noch zu haben ist, wa!
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