Text: Mario Bollinger

Eric Claptons neues Album I still do könnte ein Besonderes sein, wenn man den Nachrichten über seine Nervenerkrankung Glauben schenken muss. Es könnte nämlich sein letztes Album sein. Bleiben wir aber in der Gegenwart bzw. der Vergangenheit. Diese CD ist eine „Best off“, aber nicht im Sinne einer Kompilation sondern in der Art, wie Eric Clapton die Stücke ausgesucht hat. Jeder hier neu aufgenommene Song ist eine Reminiszenz an die Alben der letzten 20 Jahre. Insgesamt sind 12 meist Covertitel zu finden. Einerseits schwerer, impulsiver Gitarrenblues seiner alten Meister wie Leroy Carrs Alabama Woman Blues oder Cypress Grove von Skip James oder Stones in my passway, das Clapton schon in Me and Mr. Johnson oder Sessions for Robert so oder ähnlich aufgenommen hat. Dann die akustischen Balladen I will be there und Little Man, You‘ve had a busy day eine Kindergeschichte, die sich aber auch so erwachsenen Wichtigmacher zu Herzen nehmen kann. Spiral mit seinem Freund Andy Fairweather Low ist im Stil des unplugged-Albums gehalten,  Can’t let you Do it und Somebody‘s Knockin‘ sind Tributs an JJ Cale, dem er bekannter Weise mehr als nur das Album The Breeze oder Road to Escondito zu verdanken hat. An seine neueren Alben Clapton und Old Sock erinnern Stücke wie I’ll be alright und I’ll be seeing you, von denen Eric Clapton erzählte, es sind die Songs und Sounds seiner Kindheit, wie sie damals im Radio gespielt wurden. Clapton steuert auch einen eigenen Songs bei – Catch the Blues mit schönen Wah-Wah-Sound auf der Gitarren – eine Ballade mit viel Blues.

Insgesamt ist Still I do mehr ein Bekenntnis von Clapton mit nun 71 Jahren immer noch fleißig beim Musikmachen dabei zu sein. In Wahrheit ist es aber ein Spruch im Zusammenhang mit seiner verstorbenen Tante Audrey, welche Eric Clapton bis zum Schluss  immer gerne besucht hat. Das Album offeriert aber nichts weltbewegend Neues, sondern ist ein Spiegel seines eigenen Schaffens der letzten 20 Jahre. Es kommt mit einem aufklappbaren Bookletposter mit tollen Bildern  und einem schön dokumentierten Cover und wurde ohne viele Overdubs in analoger Tonbandqualität aufgenommen. Produziert wurde es von keinem geringeren als Glyn Johns, dessen Sohn Ethan Johns als Percussionist auch mit von der Partie war. Von Claptons alter „Robert Johnson“ Truppe ist nur Chris Stainton am Klavier dabei. Andy Fairweather Low ist nicht nur als Songschreiber, sondern auch als Musiker erwähnt. Technisch brillant aufgenommen und vor allem bei dem Bluessongs prägnant, schwer und dunkel, genauso schwer wie Eric Clapton am Anfang den Blues von Robert Johnson empfand.

 


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