Johnny Winter: Down & Dirty – Der Film


Text: Mario Bollinger

Nach langer Ankündigungszeit ist er nun definitiv in Europa angekommen. Johnny Winter als sein eigener Zeitzeuge im Film „Down & Dirty“, der nun als DVD erschienen ist. Für Johnny Winter Fans ein Muss, aber Vorsicht: Johnny Winter zeigt sich so, wie wir ihn seit Anfang der 2000er kennen: Eine Blueslegende, die ihre besten Zeiten bereits hinter sich hat. Der Film offenbart Einblicke in die letzten Jahre von Johnny Winter: Meist auf aufreibenden Touren im Tourbus, die eventuell auch zu seinem Tod am 16.7.14 in einem Züricher Hotel führten. Die Fangemeinde erfährt viel auf authentische Art, welche Ticks Johnny Winter herumtrieben, wie Paul Nelson sich um ihn ab Anfang der 2000er gekümmert hat und man erfährt auch etwas über Johnny Winters Sucht und sein erbarmungswürdigen Zustand in den 90er Jahren. Alles das ging nicht rückstandslos an Johnny Winter vorbei, auch wenn er seine legale Droge Methadon absetzen konnte und damit feststellte, dass seine Drogenzeit eigentlich lang vorüber war. Freunde und Weggefährten wie Warren Haynes, Derek Trucks und sein alter Bassist Tommy Shannon haben sich zu Wort gemeldet. Johnny Winter und sein Bruder Edgar erzählen viel aus der frühen Zeit, auch wenn es teilweise schon mal veröffentlicht wurde oder in Johnny Winters Biografie nachzulesen war. Johnny Winter zeigt sich nach wie vor spielfreudig, obwohl er sich teilweise bereits selbst demontiert und sein Gitarrenspiel fahrig und unsauber wirkt. Aber so kennen wir ihn von den Konzerten. Johnny beantwortet unermüdlich Fragen bei Radiointerviews und signiert tonnenweise CDs, Tickets und Gitarren in der ganzen Welt, genauso wie wir ihn 2013 in München auf interviewt haben: Zugängig und immer in Erzähllaune, auch wenn es ihn im tiefsten Inneren nervte. Die DVD enthält zwei Teile: Den Film als Schnipselsammlung seiner letzten Jahre und den Bonusteil mit ausführlichen Sequenzen z.B. bei der Aufnahme von Death Letter zum letzten Album „Step back“, die einerseits historisch ist, weil Johnny bei Konzerten seine National nie live spielte, aber auch seinen angeschlagenen Zustand dokumentiert. Der Death Letter warf seinen Schatten voraus. Ich gestehe: Ich bin ein Johnny Winter Fan und daher nehme ich den Film so wie er ist: Johnny Winter Down&Dirty – Empfehlenswert in Sinne der Dokumentation und Aufklärung.


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