Text: Mario Bollinger
Ein tolles, aufregendes, unvergessliches Experiment. So nennt Todor „Tosho“ Todorovic seine Erlebnisse um die neue CD „Ain’t nothing but…“ der Blues Company. Es CD zu nennen, ist zu wenig. Wie Tosho anlässlich eines Konzerts sagt, ist es das Paket aus CD und DVD, das es derzeit als limitierte Edition und darüber hinaus auch als LP in Vinyl gibt. Mich als CD-Sammler interessiert natürlich, was in der Hülle alles zu finden ist. Zuerst natürlich die CD und DVD eines Konzertmitschnittes besonderer Art. In dem ebenso beiliegenden ausführlichen Booklet schreibt Tosho, wie es zu dieser Aufnahme kam. Die Band wurde gefragt, ob sie ein „Silent Concerts“ Projekt mitmachen wollen. Dort hören die Zuschauer die aufspielende Band nur über Kopfhörer in Superqualität und individueller Lautstärke. Aus diese Idee wurde eine Konzertmitschnitt und aus dem Konzertmitschnitt eine Film-DVD. Gedreht und gespielt wurde im Kommunikationszentrum Lagerhalle in Osnabrück in absoluter Wohnzimmeratmosphäre. Mit dabei waren:
- Der Großmeister der Halbresonanz und Gesang: Todor „Tosho“ Todorovic
- Die elektrisierende Telecaster und Danelectro gespielt von Mike Titré
- Am Bass Adrian „Adman“ Müller
- Drum by Florian
- Die phantastischen Damen der Soul Sistaz
- Und die Fab BC Horns, also die Bläsertruppe der Band
Zu hören und zu sehen sind 15 Nummern der Band, die zum allergrößten Teil aus der Feder vom Tosho und Mike Titré stammen. Gerade mal eineinhalb Songs kommen wo anders her. Es ist eine fantastische Mischung aus eingängigen Bluesnummer mit Soul und Swing. Balladen wie „If I only could“ setzen Kontrapunkte zum Vollgasprogramm. „Plastic People“ von Mike Titré mit scharf gespielter Slidegitarre setzt sich mit dem Umgang dieses synthetischen Materials auseinander. Bei jedem Song gilt: Keep it simply aber bitte mit Feeling. Ich mag die einfachen Nummern mit geschmeidig gespielten Solos, wie sie zwischen Tosho und Mike nicht unterschiedlicher sein können. Zwei Klassen für sich! „Mr. TNT“ ist eine schnelle Swingnummer, nur instrumental und die Gitarren ganz unverzerrt gespielt. Bläser im Hintergrund und im Solo – das grooved! Meinen persönlichen Favoriten habe ich schon beim Konzert in Unna ausgemacht: „Drivin through Texas“ von Mike Titré, ein eingängiger Texas Boogie, der in der Auflösung durch eine schöne Mollkombination auffällt.
Die DVD hat noch ein wenig Bonusmaterial wie „Men at Work“ und ein TV-Interview
Eine klasse CD, aber eine Sache verwundert aber den überzeugten Konzertgänger: Das Publikum sitzt völlig entspannt auf Sofas und Sitzkissen und die Band mittendrin. Sicher – es gehört zum Konzept aber wo bitte sind die tanzenden und wippenden Fans mit dem Bier in der Hand, wie wir sie in den Konzerten haben? Hand aufs Herz: Die Atmosphäre im Film ist cool und für das Aufnahmeprojekt super – aber liebe Jungs von der Blues Company. Ich mag Euch lieber auf der Bühne wie letzte Woche in der Lindenbrauerei in Ulm. Und wer nicht dabei sein konnte oder im selten besuchten Süddeutschland wohnt, dem sei dann diese CD/DVD dann doch empfohlen, um sich die Jungs heim ins Wohnzimmer zu holen.
Erschienen ist die die CD The Blues Company „Ain’t nothing but…“ bei der in-akustik GmbH&Co KG