Jazz Open 2014 Stuttgart: James Hunter 6 – Sheila E – Keb’Mo‘ am 18. Juli 2014


Text: Mario Bollinger

Bilder: Christophe Rascle

32° Grad – ein phantastischer Tag, um zum ausklingenden Freitag in Stuttgart am Schlossplatz ein phantastisches Konzert zu besuchen. Noch dazu, wenn man für das Eintrittsgeld 3 Musiker und Bands so unterschiedlicher Couleur sehen kann. Es traten auf:

  • James Hunter 6 mit einer tollen Mischung aus R&B, Soul und mit einer Stimme, die zwischen Sam Cooke und Billy Branch zu suchen ist
  • Sheila E., bekannt aus den 80er Jahren mit ihrer Zusammenarbeit mit Prince, die mit südamerikanischen Sound auffuhr und selbst als hervorragende Perkussionisten an den Timbales und einem eigenen , zweiten Drumset agierte
  • Keb’Mo und Band: Mehrfacher Grammygewinner und Grenzentänzer zwischen Blues, Country und Soul. Von ihm berichtet die Wasser-Prawda noch separat mit einem exklusiven Interview

james hunter _brass

Aber zu erst zu James Hunter. Er hatte die etwas undankbare Aufgabe, bei 32° Temperatur und 100% Sonnenschein auf der Bühne das ca. halbgefüllte Auditorium aus dem Hitzeschock zu holen. Für normalerweise lichtempfindliche Briten kein leichter Job. James Hunter begeisterte sofort, weil die Mischung auf seiner rauhen, brüchigen Stimme, den 2 Saxophonisten und einer jazz back line aus Kontrabassist und Drummer und seiner toll gespielten gelben Gibson Les Paul das Publikum sofort in seinen Bann zog. Er spielte Songs aus seiner neuen CD „Minute by Minute“, parlierte bestens gelaunt mit dem Publikum, um seine Songs anzukündigen oder zu erläutern oder auch nur, um mit seinen Mitmusikern zu spaßen, die da sind:

Jason Wilson Kontrabass, Jonathan Lee Drums und Lee Badau bzw. Damian Hand Saxophon.

james hunter bass

Nach der ersten Nummer folgt auch gleich der Song „Chicken Switch“ und  einem romantischen Song, den er leicht abgewandelt von Alain Toussaint „geklaut“ hat und eigentlich „Fortune Teller“ heißt und bei James Hunter zu „A Gipsy“ mutiert ist.  James Hunter singt nicht nur begnadet, sondern hat auch coole Gitarrentricks drauf.  Urplötzlich sinkt er bei einem leisen Stück zu Boden und reißt das Publikum mit einem Chuck Berry ähnlichen  duck walk samt enthusiastischem Solo aus dem Dussel.

james hunter 1

Nach seinem Auftritt konnten wir mit dem total erhitzen James Hunter am Merchandize Stand noch ein paar Worte wechseln. Trotz der gnadenlosen Temperatur auf der Bühne stand er zur Verfügung, um CDs zu signieren, sich mit Fan fotografieren zu lassen oder eben exklusiv mit der Wasser-Prawda ein paar Worte zu wechseln. Leider ist er nur für das eine Konzert in Deutschland und reiste nach dem Konzert auch gleich wieder zurück in das Vereinte Königreich. Und der sechste Musiker seí leider nicht mitgekommen. Seiner Meinung nach wäre es besser gewesen, dass der fehlende Keyboarder statt seiner gekommen wäre. Wieder eine seiner selbstironischen Witze, mit der er auch schon auf der Bühnen mit eine  fast unverständlichen english slang für Begeisterung gesorgt hatte.

james hunter merchandize

Nach einer Umbaupause stand Sheila E. mit Ihrer Band auf der Bühne. Sheila E. machte in den 80ern von sich reden, als sie mit Prince Aufnahmen einspielte und ihn jahrelang als Musikerin begleitete. Sie singt und spielt Percussion und Drums und auch Bass. Mit ihrer Band ändert sich der Sound hin zu südamerikanischen Rhythmen und Sounds. Ihre energischen gespielten Timbales bringen cubanisches Feeling und Groove. In ihrer Band findet man einen Sänger,  Saxspieler, Bass, Keyboard und Gitarristen. Sie läßt es sich natürlich nicht nehmen, auch gelegentlich hinter ihr eigenes Drumset zu klettern und ihren Drummer zu unterstützen.

sheila e

Und dann wird die Bühne für ihn vorbereitet – den Denzel Washington des Blues! Keb’Mo‘ ist eín großer und schlanker Musiker und schaut verdammt gut für seine 63 Jahre aus. Den Musikern unter den Lesern sei gesagt: Keb’Mo‘ kam mit 4 Gitarren auf die Bühne und zwar einem Prototyp einer Electroreso von Düsenberg, einer schwarze Halbresonanzgitarre von Gretsch, einer Gibson Akustikgitarrre und einer National Resorocket. Das Percussion Set von Sheila E. lies die Vermutung zu, dass wir sie noch mal mit Keb’Mo‘ sehen werden. Und tatsächlich kommt Sheila E. bei „The Itch“ auf die Bühne und verleiht dem Song karibisches Feeling. Der Song samt Drumsolo gefolgt von Keb’Mo’s Gitarrensolo war unheimlich spannend im Gegensatz zu den meisten Nummern des Abends.

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„Perpertual blues machine“ wirkt dann als 4. Nummer bissel schlapp, da sich die Begleitband bestehend auf Bass, Keyboard und Drums auf Minimalsound geeint hat, das Drum sich auf 2 und 4 einschoß und die Orgel wirklich nur einfachen und schweren Orgelsoundteppich ausgelegt hat. Lediglich die wechselnden Gitarren und Sounds von Keb’Mo‘ rissen die ganze Sache heraus. Mein Lieblingssong von der „BluesAmericana“ ist „The worst is yet to come“, aber auch der reiht sich in die etwas langweilig begleiteten Songs, wo dann ein gutes Gitarrensolo von Keb’mo‘  Boden gutmacht, während die Orgel weiter undifferenziert vor sich hinröhrt.

kebmo 2

Als beim Gitarrenwechsel kein Gurt an der Gitarre zu finden war, schaute Keb’Mo‘ für einen kurzen Augenblick etwas verwirrt und setzte sich dann einfach auf den Bühnenboden und spielte „Shave yo legs“ locker vom Boden. Leider  plätschern die Nummern auch weiterhin konturlos dahin, während nur die Gitarrensolos für  Abwechslung sorgen. Selbst der laute Aufruf an Michael Hicks am Keyboard kam nur verzögert beim ihm an, um ihn für eine Solo aus der Lethargie zu reißen.

kebmo 1

Insgesamt hat mich der Auftritt von Keb’Mo und Band trotz meiner Neugierde nicht begeistert. Zu einfach sind die Songs auf der Bühne instrumentiert, um die glatt und sauber produzierten CD-Nummern spannend auf die Bühne zu bringen. Einwandfrei bleibt aber der gesangliche Teil und das abwechslungsreiche Gitarrenspiel von Keb’Mo‘ selbst.

kewbmo band

http://www.jameshuntermusic.com/

http://www.sheilae.com

http://www.kebmo.com

http://www.jazzopen.com/

 


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