slowsmokin‘: …groove with a little blues


Die Zufälle bestimmen das Leben. Man kauft eine Mischpult und bekommt eine CD dazu, weil es das Mischpult der slowsmokin‘ auf Marburg war. Das Album „…groove with a little blues“ ist zwar schon 2015 erschienen und es dient mehr den Demozwecken der Band, aber eine Rezension ist sie schon wert. Die Blues Band slowsmokin‘ ist eine Amateurband aus dem „Lahn-Delta“. Sie ist betont akustisch und tritt mit einer relativ kleinen Besetzung auf. Der Sänger Rolf Daniel spielt auch akustische Gitarre und Bernd Duve glänzt an einer 7-String-E-Guitar. Andreas Gräfe zeichnet sich als veritabler Bluesharpspieler aus und Volker Bartelmeß sitzt auf der Cajon. Die Cajon ist ein kompakter Schlagzeugersatz in Form einer Holzkiste, die an verschiedenen Stellen durch Resonanz und Spiralen eine Bass- und Snaredrum ersetzen kann. Für mein Dafürhalten aber eben nur „kann“, da die Cajon zu wenig virtuos ist, um in der Rhythmussektion wirklich Akzente zu setzen. Vielleicht nimmt Volker Bartelmeß mal doch Drumsticks in die Hand und probiert sich am großen Schlagzeug. Drummer wie Anthony „AC“ Cole beweisen, dass es auch mit einem minimalen Drumset geht.

Die CD hat 10 Titel, davon 5 Covernummern und 5 Nummern auf der Feder von Rolf Daniel oder Andreas Gräfe. Gleich bei dem erste Song „goin‘ up the country“ fühlt man sich in die Woodstockzeit mit Canned Heat zurückversetzt. Rolf Daniel singt genau in der naiven und „weißen“ Art eines Alan Wilson und diesen Stil hält er auch bei vielen Songs bei. Während Bernd Duve und Andreas Gräfe Perfektion spielen lassen, merkt man bei Rolf Daniel die große Begeisterung für den Blues. Es ist aber schwieriger, die Emotion des Blues in der Stimme zu wiederzugeben und zu improvisieren als es an eine Instrument der Fall ist. Rolf Daniel glänzt in Stücken, in denen es eine unverrückbare Melodie gibt und wenig Spielraum zum Improvisieren brauchen. Daher finde ich das Bobby Hebb Cover „sunny“ mehr als gelungen. „With a little blues“, sozusagen das Titelstück des Albums, ist ein Boogie, der aber mit Chorus auf der Gitarre und einem gelegentlichen Mollakkord das Standardblues- oder Shuffleschema angenehm aufreißt. Auch „Come on in my kitchen“ hebt sich dank des modernen Gitarrensounds der Sologitarre vom Standard ab. Ein echter Hinhörer ist „no good to me“ von Rolf Daniel. Es ist interessant arrangiert, hat abwechslungsreiche Akkordwechsel und gibt gerade den beiden Solisten Bernd Duve und Andreas Gräfe viel Platz zum Improvisieren. Gleiches lässt sich auch über „that train“ sagen: Abwechslungsreich trotz der spartanischen Besetzung der Band.  Während die ersten 8 Stücke als One Take Stücke im Proberaum mitgeschnitten wurden, die die beiden letzten Nummer richtige Livemitschnitte. „Sad, sad day“ von Muddy Waters ist mit viel Lifeakustik aufgenommen und im Vergleich zum Original ein wenig ohne Spannung und die Schlussnummer „red dress boogie“ bringt den Sänger Rolf Daniel halt wieder in die Grenzbereiche des improvisierten Singens – let’s boogie ist halt machmal nicht ausreichend.

Mir gefallen an dem Album vor allem die eigenen Stücke von Rolf Daniel und Andreas Gräfe und die Solobeiträge von Bernd Duve an der Gitarre und Andreas Gräfe an einer sehr kraftvoll gespielten Harp. Dem Gesang fehlt ein wenig die improvisierende Emotion eines afroamerikansichen Bluesers und wenn Volker Bartelmeß mal komplett auf ein Drumset umsteigt, würde der Gesamteindruck wesentlich rasanter sein. So bleibt es eine „europäische“ Version einer Blues Band.

Die CD kann unter mail@slowsmokin.de bestellt werden. Da sie viele eigene und gut arrangierte Nummer enthält, ist weit mehr als nur eine Demo-CD. Sie enthält 10 Stücke und kostet 10,- € plus 2,- € Versand.  Hier ein paar Tracks zum Reinhören.

http://www.slowsmokin.de/siteslsm/


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