Big Daddy Wilson: Neckbone Stew


Was begeistert so an Big Daddy Wilson? Er ist ein durchwegs postitiver Mensch und mit seiner Stimme beschreibt er alle Stimmungen und Lebenslagen, in die ein Mensch geraten kann. Warum er allerdings einen köstlichen Fleischeintopf samt der Köchin mit einem Mollakkord belegt, müssen wir noch hinterfragen.

Die CD ist wie schon oft an andere Stelle gesagt nach des Redakteurs Herzen: Ein Booklet mit allen Texten und ein Lineup der an der CD beteiligten Personen. Dort finden wir seine langjährigen Bandbegleiter Cesare Nolli an den Gitarren und Paolo Legramanti an den Bässen. Aber auch alte Gefährten wie Eric Bibb und Staffan Astner sind dort zu finden. Im Laufe der Rezension werden wir noch eine interessant-überraschende Person kennenlernen. Das Album, welches  außer einer Tracey Chapman Nummer nur Titel unter der Beteiligung von Big Daddy Wilson und seinen Mitmusikern beihaltet, hat 12 Titel und einen Bonustrack unterschiedlichster Natur. Der gemeinsame Nenner ist Big Daddy Wilsons eindringliche, warme und herzliche Stimme, die ich für seinen Garanten halte. Wir finden Songs aus dem Country Blues Bereich, Americana Songs, Funky Songs und auch Ausflüge in Richtung Reggae. Jetzt kann man sagen, von allem ein bisschen und doch nichts Ganzes. Aber so ist der Blues – Reich an Vielfalt und nach fast einem Jahrhundert Existenz immer noch entwicklungsfähig im Sinne der Urahnen.

Das Album startet mit „Cross Creek Road“ und der Titel riecht schon nach County und Delta Blues. Zwar ist Hampton noch gute 700Meilen von Huntsville entfernt, aber das Schwarzbrennermilieu ist auch dort vorhanden – Schwarz brennen, schwarz fischen und Moonshine trinken. Dass einem das Glück nicht immer hold sein kann, erfährt der Zuhörer in „7 Years“, ein Titel, den Big Daddy Wilson zusammen mit Cesare Noli und Paolo Legramanti geschrieben hat. Hier finden wir den ersten schnelleren R&B Song. Die Geschichte des Underdogs und Loosers „…They got me broke down, singing these blues…but don’t you never give up the fight“. Der Titelsong „Neckbone Stew“ beginnt als akustischer Blues – ein Liebesbekenntnis an die Liebste mit den großen braunen Augen, die seinen Fleischeintopf kocht. Und dann der Wechsel: Zur zweiten Strophe wird ein wahrhaftiger Reggae daraus. Drive und Rhythmus paaren sich mit der Geschichte über die tolle Köchin im Leben des Musiker – aber warum in Moll, Big Daddy? „I just Need a smile“ spricht über die gesellschaftlichen Ansprüche nach Schnickschnack und der trotzdem herrschenden Unzufriedenheit. Ihm genügt eine Lächeln.  Auch „Tom Cat“ ist eine Reflektion, hier über seinen Vater und dem Bibelzitat „Nehmet wahr der Raben: die sähen nicht, sie ernten auch nicht, sie haben auch keinen Keller noch Scheune; und Gott nährt sie doch“. So auch der Pique König, der nicht arbeitet oder Miete zahlt und trotzdem sich des Lebens freut wie die herumstreunende Katze. „He’ll make a way“ hat Big Daddy Wilson mit Eric Bibb geschrieben. Es geht darum, in Gott zu vertrauen, um den richtigen Weg zu finden und Gutes zu tun. Überhaupt reflektiert Big Daddy Wilson einige gesellschaftliche Themen, die uns direkt oder indirekt berühren. „Running shoes“ – Unrast, Unruhe, Unfrieden. Für mich phantastisch das akustische Gitarrensolo von Cesare Nolli.

„My Baby“ ist ein typischer Big Daddy Wilson Song mit Komplimenten über seine liebsten Damen in der Familie mit einer überdimensionalen Ausstrahlung an Glück.  „Cookies gonna kill me“ ist sozusagen eine skaninavische Kooperation mit Staffan Astner und Eric Bibb und beschreibt die Abgründe des gesüssten Lebens. Wenn dann die Reue groß ist, gehen wir an den Fluß des Lebens und waschen uns mit „The River“ rein. Auch wenn „Give me one reason“ nicht aus der Feder des Teams sondern von Tracy Chapman stammt, ist es eines meiner Highlights des Albums. Warum? Weil wieder mal ein Frau mit Stimme zu hören ist. Ruthie Forsters wirklich markante Stimme und ihr Flair sind ein toller Gegenpol zu Big Daddy Wilson. Ich liebe Frauenstimmen dann, wenn sie klar definiert sind, Charakter und ein Eigenleben haben, ohne den Mann zu markieren. Und das bringt Ruthie Forster. Eine schöne Interpretation des ohehin schon schönen Songs und gute Idee von Big Daddy Wilson, Ruthie Foster zum Bluesduett einzuladen. Der Bonustrack gilt wieder den kleinen kulinarischen Sünden, die es Big Daddy Wilson auch bei seiner Australientour 2016 angetan haben: Ein Countryblues Song über die Erdnussbutter von „Peanuts Butter Pic“, geschmeidig wie Big Daddy Wilson Stimme oder Cesare Nollis Slidegitarrenspiel

Wie auch zum vorherigen Album gibt es auch hier wieder Videoproduktionen, dieses Mal mehr als Teaser oder offizieles Albumvideo ausgeprägt.

Das Album kommt am 27.01.17 in den Handel und erscheint unter Ruf Records.

TRACKLIST
1.Cross Creek Road
2.7 Years
3.Neckbone Stew
4.I Just Need A Smile
5.Tom Cat
6.He’ll Make A Way
7.Give Me One Reason
8.Running Shoes
9.My Babe
10.Damn If I Do
11.Cookies Gonna Kill Me
12.The River
Bonus Track Peanut Butter Pic

www.bigdaddywilson.com

https://www.facebook.com/bdwilsonblues

www.rufrecords.de

 

 


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