Hearts of Things: Line – up 4


Text: Mario Bollinger

Bilder: Robert Reither

Wenn jemand so wie ich musikalisch irgendwo zwischen den Anfang Siebzigern bis Ende Achtziger aufgewachsen ist, tut er sich mit den vielen gecasteten Nobodies der heutigen Musikszene schwer. Bei mir zählen Handwerk, Authentizität und Dauerhaftigkeit. Attribute, die man bei der neuen alten Band Hearts-Of-Things findet, eine neu wiederformierte Band mit alten Hasen der Münchner Musikszene. Und wenn alte Herren zusammentreffen, dann spielen sie Musik als New Classic Rock irgendwo zwischen Hardbeat und Rockballaden. Mit dem Album  „Line – up 4“ von Pete Miller, Norbert Sylvester und Robert Reither kommt es zum vorläufigen Höhepunkt eines Wunschtraums von Norbert Sylvester, zu seinem sechzigsten Geburtstag diese Band aus den guten alten Zeiten wieder auferstehen zu lassen. Auf dem Album sind 12 Songs und 2 Bonustracks zu finden. Mehr als symbolträchtig ist das Cover mit einer heute vielen Kids unbekannten CompactCassette, auf der wir damals Musik aus dem Radio oder sogar unsere ersten Banddemos aufgenommen haben. Das Cover ist liebevoll gestaltet und vom Schlagzeuger Robert Reither kommentiert.

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Bis auf „Wheels of  Live“ und den Bonustrack „Gimme some lovin“ sind alle Titel von den Herren selbst beigesteuert. Auf der Webseite kann man von jeden Song ein kurzes Snippet streamen und was man da hört, ist klassischer Rock der 70er und 80er gemischt mit Balladen aus der gleichen Ära. Allerdings erwarten da den Hörer nicht alte Zöpfe oder alter Wein in neuen Schläuchen. Hier haben die 3 Bandmitglieder und deren Mitmusiker Songs im Geiste der 70er und 80er gezaubert. Pete Millers prägnante Stimme kann man mögen oder nicht, es bleibt eine der markantesten Stimmen im Münchner Bereich. Im Hintergrund ganz in Eaglesmanier saubere Backvocals zusammen mit Bassist Norbert Sylvester . Jeder Song ist eine Reminiszenz an die vergangenen und nie endende Zeit. Der „Rock’n’Roller“ ist eine banale Definition des viel erwähnten Themas, was alles im Musikerblut fließt. Bei „Gimme some lovin“ scheint die Band mehr der Clickspur des Studios hinterherzuspielen statt das Herzblut des Originals zu portieren. Dafür beschreibt „Thunderstorm“ in einer perfekten musikalischen Umsetzung die Mystik dieser Naturgewalt oder die Psychose des Lebens, wenn man Stimmen dabei hört.

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Ich hatte Monate vor dem Release bereits Gelegenheit gehabt, einen Auszug des Albums zu hören. Und genau dieser Song „Cain“  hat sich auch zu meinem Favoriten entwickelt. Quasi der Titelsong bzw. der Song des Videos ist „Town of the Big Deals“. Das Video dazu ist witzig, zum Song passend und zeigt nicht nur die 3 Musiker, sondern auch eine Geschichte, wie sie nicht nur Musikern passieren kann. Die Geschichte ist in alle Lebens- und Geschäftslagen portierbar, wenn das Gefühl über den Verstand regiert. Aber hier empfehle ich, das Video selbst anzuschauen und dann natürlich auch das Album zu hören.

Wer mit den Eagles oder Bands dieser Ära und Genres aufgewachsen ist, wird das Album „Line – up 4“ mögen. Wer jüngeren Datums ist, kann was zu den oben genannte Attributen lernen.

http://www.hearts-of-things.com/

Bezugsquelle: https://www.amazon.de/Hearts-Things-Line-Up-4/dp/B01KE7D1K4/ref=sr_1_1?ie=UTF8&qid=1471199454&sr=8-1&keywords=Hearts+of+Things+Line+Up+4


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